Ich habe einen Traum: Die Technische Dokumentation ist die wichtigste Abteilung im Unternehmen. Als ich diesen Traum bei der Eröffnungsrede zu unserem DOCUFY Anwendertreffen 2016 dem Publikum präsentierte, sorgte das für Erheiterung. Wissen wir doch alle, wie die Realität der heutigen Dokumentationsarbeit aussieht. Die Abteilung Technische Dokumentation hat oft keine Lobby in der Geschäftsleitung und wird vielerorts als reiner Kostenfaktor gesehen, den es zu minimieren gilt. Ich erinnere mich an den Besuch bei einem großen Hausgerätehersteller. Dort war es der engagierten Redakteurin gelungen, ihren Chef mit zu einer Besprechung zum Thema Redaktionssystem einzuladen. Dieser eröffnete die Besprechung mit den Worten „Ich persönlich halte Technische Dokumentation für überflüssig. Wir machen Dokumentation nur aus einem Grund, weil der Gesetzgeber uns dazu zwingt“. Das ist sicher ein Extrembeispiel, aber spiegelt es doch eine oft verbreitete Grundhaltung wider.

Unsere Arbeitswelt verändert sich: Wissensarbeiter sind inzwischen die größte Gruppe aller Berufstätigen in Deutschland.

Uwe Reißenweber, DOCUFY GmbH

Doch unsere Welt ändert sich! Die Zeiten, in denen tolle Produkte entwickelt und dann in großer Zahl identisch gefertigt und vertrieben werden, neigen sich dem Ende. Die Zukunft gehört flexiblen Entwicklungs- und Fertigungsmethoden, die es erlauben, Produkte kundenspezifisch zu konfigurieren und individuell zu fertigen. Industrie 4.0 ist das Zauberwort, das die Massenproduktion individueller Produkte verspricht.

Doch Industrie 4.0 ist nicht der einzige Trend, der unsere Arbeitswelt verändert. Das Tätigkeitsprofil nahezu aller Berufsbilder ist einem drastischen Wandel unterworfen. Die körperlichen und stark prozessgetriebenen Tätigkeiten gehen zurück und werden abgelöst von wissensorientierten Berufsbildern.

Auf dem Weg in die wissensbasierte Wirtschaft

Wissensarbeiter stellen mit 40 % die größte Gruppe aller Berufstätigen in Deutschland dar. Mit stark steigender Tendenz. Die oft beklagte wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in unserer Gesellschaft spiegelt diesen Trend wider. So wächst nicht nur die gut verdienende Gruppe der Wissensarbeiter, sondern auch die schlecht bezahlte Gruppe der Hilfsarbeiter. Was schrumpft ist die Gruppe der Facharbeiter, die traditionell die sogenannte Mittelschicht ausmacht. Deutsche Unternehmen befinden sich auf dem Weg in die wissensbasierte Wirtschaft. Die Studie „Wissensstandort Deutschland“ des Fraunhofer Instituts hat ergeben, dass in Industrieländern die Bedeutung immaterieller Werte deutlich gestiegen ist.

Einfluss udn Bewertung der Kapitalarten in Bezug auf den Geschäftserfolg
Abb.1 Einfluss der Kapitalarten auf den Geschäftserfolg

Das intellektuelle Kapital hat größeren Einfluss auf den Geschäftserfolg als materielle Ressourcen. Das wichtigste Kapital deutscher Unternehmen ist ihr Humankapital.

Einfluss und Bewertung der Erfolgsfaktoren in Bezug auf den Geschäftserfolg
Abb 2. Erfolgsfaktoren der wissensbasierten Unternehmensführung

Fachkompetenz wird dabei als der wichtigste Faktor der wissensbasierten Unternehmensführung genannt. Die Produktivität der Wissensarbeiter liegt momentan aber bei nur ca. 60 %. Sie verbringen 30 % ihrer Arbeitszeit mit der aktiven Informationssuche, die aber nur in 50 % der Fälle erfolgreich endet.

Haben Sie schon mal gewilft?

Wilf steht dabei für die Anfangsbuchstaben „(What) was I looking for?“ Das Internet wurde entwickelt, um Menschen den Zugang zu Informationen zu erleichtern. Es zeigt sich aber, dass Leute sich mit einem bestimmten Ziel ins Netz einklinken, angesichts der vielfachen Ablenkungen aber völlig vergessen, wonach sie eigentlich suchten und stundenlang mit wilfing beschäftigt sind. Bei den Wissensarbeitern gibt es also ein hohes ungenutztes Produktivitätspotenzial. Dieses besser zu nutzen, ist für die Unternehmen bereits heute eine grundlegende Aufgabe – auch, weil die Anzahl und die Bedeutung der Knowledge Worker weiter zunehmen werden.

Die Technische Redaktion verfügt über einen Wissensschatz, den es zu heben gilt. Die Multi-Level-Dokumentation von DOCUFY liefert die Techniken und Werkzeuge dazu.

Uwe Reißenweber, Geschäftsführer DOCUFY GmbH

Die Technische Dokumentation verfügt über das geballte Unternehmenswissen

Wer könnte nun Fachkompetenz besser vermitteln als die Abteilung Technische Dokumentation? Hier liegt das geballte Unternehmenswissen gut dokumentiert, qualitätsgesichert und in viele Sprachen übersetzt zur Nutzung bereit. Nur heute sind viele wertvolle Informationen in Dokumenten wie Betriebs- und Serviceanleitungen gefangen und können von Kollegen und Kunden nur unzureichend genutzt werden. Diese gilt es zu „befreien“ und so den Schatz zu heben, der auf unseren Festplatten schlummert. Dies müssen wir aus ganz anderen Gründen (Industrie 4.0) ja sowieso tun.

DOCUFY hat hierzu ein Konzept entwickelt, das wir Multi-Level-Dokumentation nennen. Mit dem Konzept der Multi-Level-Dokumentation geben wir Ihnen Techniken und Werkzeuge an die Hand, die Sie in die Lage versetzen, Ihre Informationen so aufzubereiten, dass sie flexibel in verschiedenen Anwendungsfällen genutzt werden können und sich das Nutzerpotential der Dokumentation, des Unternehmenswissens, voll entfaltet. Damit wird die Abteilung Technische Dokumentation zur wichtigsten Informationsquelle und somit auch zur wichtigsten Abteilung Ihres Unternehmens!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Wissensarbeit!
Ihr Uwe Reißenweber

 

Bildnachweis Titelbild und Abbildungen:

Titelbild: @toddquackenbushUnsplash

Abb. 1 Einfluss der Kapitalarten auf den Geschäftserfolg
Quelle: Studie „Wissensstandort Deutschland“ – Deutsche Unternehmen auf dem Weg in die wissensbasierte Wirtschaft. Ergebnisse 2010. Herausgegeben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)

Abb 2. Erfolgsfaktoren der wissensbasierten Unternehmensführung
Quelle: Studie „Wissensstandort Deutschland“ – Deutsche Unternehmen auf dem Weg in die wissensbasierte Wirtschaft. Ergebnisse 2010. Herausgegeben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)